Fleischsoziologie

 

Teilprojekt 2: Fleischwissen in ernährungssoziologischer Perspektive (kurz: „Fleischsoziologie“) 

Das Teilprojekt der Hochschule Fulda widmet sich „Fleischwissen aus ernährungssoziologischer Perspektive“ und nimmt dabei den Zusammenhang von Semantik und Struktur in den Blick. Fokussiert wird der Wandel der Be-Deutungen und die stratifikatorischen Folgen des Umgangs mit Fleisch von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die Gegenwart. Dabei gilt es aufzuzeigen, wie Fleisch sich unter welchen gesellschaftlichen Umständen für symbolische Aufladungen eignet und wie die bisherigen sichtbar erodieren und durch alternative Be- und Umdeutungen ersetzt werden. Ausgangspunkt für die Untersuchungen im Fuldaer Teilprojekt sind die Privathaushalte und deren Sichtweisen auf Nähe und Distanz zu allen weiteren Teilen des Wertschöpfungsprozesses. In einem ersten Schritt sollen dazu ausgewählte Schlüsselwerke der Koch- und Ratgeberliteratur herangezogen und mit Methodiken der Wissenschaftlichen Diskursanalyse und Semantikanalyse untersucht werden. Ein zweiter Schritt sieht ernährungsbiografische Interviews vor, die mit je drei Generationen aus zehn unterschiedlichen Familien geführt werden. In beiden Herangehensweisen wird die Semantik analysiert, um daraus auf Veränderungen der Dingbedeutsamkeit von Fleisch zu schließen und dessen stratifikatorische Differenzierungsfunktionen (z.B. Schichten, Milieus, Lebensstile, Geschlechterzugehörigkeit) zu deuten.