Fleischinnovation

Teilprojekt 3: Innovationen des Fleischwissens (kurz: „Fleischinnovation“) 


Dem am Institut für Sozialinnovation e.V. angesiedelten TP 3 geht es in strukturhistorischer Perspektive auf die Entwicklungslinien des Fleischkonsums um dessen Einbettung im Wandel der gesellschaftlichen Bedingungen seit dem Beginn des Industriezeitalters anhand der gegenseitigen innovativ-transformativen Prozesse in der Gesellschaft und der Fleischküche. Gegenstand sind die Ausweitung der Fleischproduktion und -konsumption als Resultat und weitere Bedingung gesellschaftlicher Modernisierung (Industrialisierung, Urbanisierung, Globalisierung, Funktionsdifferenzierung) wie die weiteren sozio-strukturellen Bedingungen in der Medizin, dem Recht, der Wirtschaft und der Wissenschaft.

Relevante strukturändernde Impulse, die an gesellschaftliche Bedingungen anschließen konnten oder Anlass zu deren Veränderung gaben, gilt es zu identifizieren und zu analysieren, so dass ein Panorama des semantischen und strukturellen Wandels des gesellschaftlichen Verhältnisses zum Fleisch entstehen kann. Die Leitfrage des Teilprojekts lautet: Welche Innovationen haben sich im Laufe der Modernisierung rund um den Gebrauch des Fleisches durchgesetzt und gegenseitig stabilisiert? Konkret wird u. a. danach gefragt: Welche Bedingungen haben zur Massenproduktion von Fleisch geführt? Welchen Statustransfer hat das Tier dabei erhalten? Wie hat sich der Status der an Produktion, Verfertigung und Abfallbeseitigung beteiligten Personen verändert? Wie hat sich die Verdinglichung des Lebendigen als Nahrungsmittel Fleisch aufgrund der sich im Laufe der Moderne in Form der funktionalen Differenzierung verändert? Welche Aussagen lassen sich aus dieser Perspektive des Fleisches als Nahrungsmittel über die Bewertung des Lebendigen allgemein, des Lebens des Tiers und des Menschen im Besonderen in der modernen Gesellschaft im Verlauf der ersten bis zur aktuell vierten Industrialisierung ableiten?